Dreschetag in Bühren
War die Ernte eingebracht, ging die Dreschezeit los
Im Bezug auf Dreschgenossenschaft hatte Bühren etwas Besonderes. Zwischen 1923 und 1960 existierten zwei Dreschgenossenschaften nebeneinander.
Die Dampf- Dreschgenossenschaft und die Motor- Dreschgenossenschaft.
Magdalene Helm Unterdorfstr. 24 und Hermann Winnemuth Tiestr. 18.
berichteten aus ihrer Sicht über einen Dreschetag der Dampf- Dreschgenossenschaft in den 1930er Jahren.
Die nachfolgenden Texte wurden Original übernommen.
Fotos/Repro: Georg Hoffmann März 2021
Ein Dreschetag in Bühren.
Ein Bericht von Hermann Winnemuth
Er begann morgens um ½ 7 mit einem gemeinsamen Frühstück. Es gab Kaffee und Kuchen.
Im Anschluss wurden die 10 bis 15 Gehilfen eingeteilt:
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zwei Männer bei den Säcken,
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zwei Frauen und ein Mann auf die Dreschmaschine,
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zwei Frauen bei der Kaff und Streu,
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fünf Mann in die Bansen.
Davon nahm ein Mann die Bunde von der Strohpresse ab und gab sie weiter an einen Mann, der die Bunde mit einer zweizinkigen Getreidegabel nach oben in die Bansen reichte, wo zwei bis drei Mann diese einbansten.
Zwischen ½ 11 und 11 wurde Mittag gegessen.
Es gab zuerst meist eine kräftige Rindfleischsuppe. Um den Dreschestaub wegzuspülen, wurde kräftig Schnaps dazwischen getrunken. Als Hauptgericht gab es Rinderbraten mit Bohnensalat, oder Kohlgemüse mit Soße und dazu Kartoffeln.
Bei Bauern die Schafe hatten gab es auch mal Schaffleisch und Kohlgemüse. Vorweg gab es dann Kaldaunen, das war eine süß- saure Suppe mit Einlage wie Niere, Lunge, Herz, getrocknete Zwetschen und Rosinen.
Um 2:00 gab es Kaffee mit Zwetschen- Streusel- Schmand- oder Zuckerkuchen.
War der Dreschetag erst abends nach 5:00 Uhr beendet, wurde noch einmal gevespert.
Wenn der Tag gut gelaufen war und alles gut funktioniert hatte, wurde zum Abendbrot eine Flasche Bier und Schnaps gereicht. Die Männer bekamen noch eine Zigarre und den Frauen wurde mit selbst gemachtem Wein „zugetrunken".
Der Dreschetag oder das Dreschefest
Ein Bericht von Magdalene Helm
Kein Tag gleicht dem anderen und jeder Tag hat seine eigene Plage. So auch ganz besonders der Dreschtag. Für uns Kinder war es ein Festtag, für die erwachsenen Beteiligten ein saurer Tag.
Foto: http Klaus Dreyer Heinrich Schucht sen. mit der Welgestrohpresse
Wir gehörten zu der alten Dreschgenossenschaft mit dem Dampfkessel. Eine Badenia Dreschmaschine gehörte dazu und eine Strohpresse der Fa. Welger, gebaut in Wolfenbüttel.
Am Ortseingang aus Richtung Dankelshausen stand und steht noch heute ihr Schuppen. Dort war sie von Dezember bis Juli untergebracht. Meist wurde auch dort zuerst gedroschen, und zwar Gerste.
Gerste wurde nur wenig angebaut und ein paar Fuder, die eingefahren wurden, ließ man vorweg dort ausdreschen, weil zu dieser Zeit das Futtergetreide knapp wurde und man auch Stroh zum Streuen brauchte.
Wintergerste mit den langen Halmen lagerte man auch nicht gern ein. Abgerechnet wurde nach Stunden. Danach wurde je nach Bestellung und Vereinbarung mit dem Maschinenführer für jeden Bauern einmal auf dem Gehöft gedroschen und ab Oktober dann reihum bei jedem.
Es mussten bestimmte Vorschrift befolgt werden, damit es keinen Ärger gab. Untereinander konnte man schon mal tauschen, ansonsten musste die Reihenfolge genau eingehalten werden. Schon Tage vor dem Dreschtag begannen die Vorbereitungen.
Ungefähr 15 Leute wurden gebraucht, die mussten auch beköstigt werden. Dazu kamen noch die Kinder, Verwandte und Bekannte nachmittags zum Kaffee. Es wurde dafür im großen Lehmbackofen Kuchen gebacken und in meiner Kindheit meist ein Schaf geschlachtet. Bis 1928 bestand in Bühren eine Genossenschafts-Schäferei, viele Bauern hatten also Schafe. Vom Hammelfleisch bereitete man alle möglichen Spezialitäten, z.B. Kaldaunen. Das war eine braune sauersüße Suppe, bereitet aus den Innereien, mit Backpflaumen und Rosinen. Das wurde sehr gern gegessen, ebenso die gebratene Weckewurst. Dauerte das Dreschen bis zum Abend, gab es Suppe, gekochtes Fleisch und Meerrettich- oder Senfsoße. In den späteren Jahren wurde auch Rinder- und Schweinebraten serviert, und in den Kriegsjahren musste man sich schon etwas einfallen lassen.
Der Vortag war nicht nur Schlachtetag, sondern auch Backetag. Mehrere große Blechkuchen wurden im großen Lehmbackofen, der zu jedem Hof gehörte, gebacken. Nach dem Kuchen wurden 10 bis 12 Brote eingeschoben und abgebacken, die reichten für die Familie ungefähr 10 bis 14 Tage.
Der Sauerteig dafür ging auch reihum im Dorf. An Kuchen gab es Hefekuchen mit Zucker, Streusel, Schmand und Obst. Auch ein Kuchen mit Brotteig fand freudige Abnehmer. Alle Beteiligten und Gäste freuten sich auf das gute, reichhaltige und schmackhafte Essen.
Am Vorabend des Dreschtages wurde die Maschine auf der Scheune aufgestellt. Die Dreschmaschine wurde 1890 gemeinschaftlich angeschafft. Damals gab es noch keine Presse. Das Stroh kam lose hinten raus und musste von drei Frauen eingebunden werden, das war die staubigste und mühseligste Arbeit bei der Drescherei.
Brüggemannsche Scheune
Es war eine große Erleichterung, als einige Jahre später die Presse gekauft wurde. Es brauchten nun
nicht mehr massenhaft Strohseile aus Roggenstroh vorgefertigt werden. Das wurde vorher mit dem Dreschflegel ausgedroschen, dann war es besonders geschmeidig. Das war meist Großvaters Arbeit. Es hieß immer, so und so viel Schock (60 Stück) hat er gemacht.
Wer eine geräumige und große Scheune hatte, war wohl dran. Sonst war das Aufstellen des Dreschkastens nicht so einfach. Weniger als zwei Stunden wurden selten dazu gebraucht. Die Maschine musste fest und waagerecht stehen.
Die Presse kam zuerst in die Durchfahrt, dann der Dreschkasten und zuletzt der Dampfkessel. Der blieb schon wegen der Brandgefahr draußen stehen.
Der Dampfkessel war so schwer, dass er von vier Pferden gezogen werden musste. Ging es den Schmiedeberg hoch, mussten sogar sechs Pferde vorgespannt werden. Da wurde es oft spät; denn war ein Dreschetag um, wurde noch am gleichen Abend der Dreschsatz zum Nächsten gerückt. Wir Kinder mussten dann die Sturmlaterne halten und leuchten. In den Scheunen war wenig oder gar kein Licht. Als letztes wurde, um zu sehen ob alles in Ordnung
war, die Maschine zum Probelauf angelassen.
Schmiedeberg
Zwei Männer gehörten ständig zum Bedienen: ein Kesselmann und ein Maschinenführer. Der erste hatte vollauf mit dem Heizen zu tun, Wasserheranschaffen, dem Schmieren und wie er immer sagte: „Auf Touren halten“. Dazu gebrauchte er als Brennmaterial dicke Stücken Holz und Kohle. Es gab da eine besondere Sorte Briketts. Zum Wasserabzapfen wurde ein Hydrant angeschlossen. Gab es keinen in der Nähe, wurde ein Wasserfaß hingestellt. Später tat es auch ein langer Schlauch, angeschlossen an eine Wasserleitung. Der Kesselmann musste früh aufstehen.
Zwei Stunden dauerte allein das Vorheizen. Um 5.30 Uhr ging ein schriller Pfiff durch das Dorf. Das war der Weckruf für alle Beteiligten oder Mithelfer zum Kaffee. Wer nicht rechtzeitig aus den Federn kam, kam um den Morgenkaffee herum. Die meisten halfen für Wiederhilfe, sie waren genau eingeteilt und bekamen morgens beim Kaffee ihren Einsatz verkündet.
Früher bei der ersten Maschine wurden drei Männer zum Säcke tragen, zwei Männer oben auf der Maschine, ein Einleger und zwei Zureicher der Bunde gebraucht.
Seite 1932, als das Getreide mit Selbstbinder gemäht wurde, mussten die Bindfäden rausgezogen werden. Diese Arbeit machten meist zwei Frauen. Vorher wurden die Garben mit Seilen aus Getreidehalmen gebunden.
Zwei bis drei Mann gingen in den Bansen, um die Bunde auf den Dreschkasten zu befördern. Drei Frauen zum Einbinden und Weiterschaffen des ausgedroschenen Strohs. Dieses musste auch wieder eingebanst werden; dafür wurden auch ein paar Leute gebraucht. Zwei ältere Frauen mussten das Kaff wegschaffen, eine zwar leichte, aber sehr staubige Arbeit, die wegen des verdammten Drecks niemand gern machte.
Das Kaff kam hinten im Garten auf einen Haufen. Hafer- und Weizenkaff wurden verfüttert.
Gefreut wurde sich immer, wenn die Pfeife des Dampfkessels zu den Mahlzeiten rief. Vor lauter Staub und Dreck hat man sich kaum erkannt. Man klopfte sich gegenseitig ab. Das Essen schmeckte auch damit immer, man hatte ja auch einen gesegneten Appetit. Ein Schnaps oder selbstgemachter Wein wurde vor dem Essen noch verabreicht, der musste den Dreck runterspülen. Um 11 Uhr wurde zum Frühstück gerufen, um 14 Uhr gab es Kaffee. Wurde es abends spät, dann wurde gegen 17 Uhr nochmals eine kurze Pause gemacht. Ein Tablett mit belegten Broten wurde rumgereicht und natürlich noch mal dazu eingeschenkt. Die Pausen wurden oft sehr lustig und auch der Feierabend.
Die Dreschhelfer waren zum Teil von kleinen Wirtschaften, die nicht selbst die Maschine rücken konnten. Für diesen Dienst musste eine Person einen ganzen Tag helfen.
Die Maschinisten verstanden ihre Sache gut und führten auch kleinere Reparaturen selbst aus. Während der Mahlzeiten schmierten sie die Maschine ab. Es hieß: „Wer gut schmiert, der gut fährt!“. War eine Sorte Frucht ausgedroschen, gab es auch eine kleine Pause. Die Siebe wurden gewechselt und die restliche Körner zusammengefegt.
Die alte Maschine wurde im Laufe der Jahre einige Male verbessert. Es kam ein Selbsteinleger dran, eine Rollkette, mit der die Fruchtsäcke angehoben wurden, ein Garbenförderband und im Jahre 1942 ersetzte ein Motor den alten Dampfkessel. 1956 wurde eine ganz neue Maschine gekauft, eine Petermann. An der war alles dran, sogar ein eingebauter Motor, vorwärts und rückwärts lenkbar. Sie war nur ein paar Jahre in Betrieb, dann kamen die Mähdrescher zum Einsatz und aus war es mit den Daschefesten!
Dampf- Dreschgenossenschaft Bühren
Nach Erzählungen von Hermann Winnemuth Tiestraße 18
aufgeschrieben von Georg Hoffmann im Januar 2001.
Die Dampf-Dresch Genossenschaft wurde 1880 gegründet.
Der Dreschschuppen steht noch heute an der Kreuzung Tiestraße/ Maschstraße.
Maschinist war vor dem 2. Weltkrieg Heinrich Ernst, heute Unterdorfstraße 34
Heizer war Wilhelm Schäfer, heute Hintergasse 19.
Im Krieg war der Maschinist August Elias aus Dankelshausen. Er aß, wie sonst üblich zum Frühstück, keinen Kuchen, sondern Brot. Vergaß das einmal eine Bäuerin, hatte er den ganzen Tag schlechte Laune und oft lief dann auch etwas schief.
Nach dem Krieg war Paul Glänzer, heute Nitzgrund 2, Maschinist
und Hermann Schäfer der Heizer.
Es war ein dreiteiliger Dreschsatz bestehend aus dem Dreschkasten, Dampfkessel,
und der Strohpresse der Fa. Badenia (Heidelberg).
Die Dreschmaschinen waren mit Eisenrädern ausgestattet.
4 Pferde benötigte man zur Fortbewegung. Am Schmiedeberg mussten die Pferde so stark ziehen, dass auf dem Kopfsteinpflaster die Funken sprühten.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde ein Sackaufzug angebaut.
An einem Dreschetag benötigte man 10-15 Helfer, davon 2 Sackträger
Der Kessel benötigte ca. eine Stunde zum Vorgeheizten. 1-11/2 m Brennholz (Tannenspitzen) wurden an einem Dreschetag verheizt.
Regelmäßig alle ein bis zwei Jahre musste der Kessel zur Überprüfung zum Dampfkesselüberwachungsverein zur Fa. Brüggemann nach Hann. Münden / Hermannshagen. Für die Fahr nach Hann. Münden wurden vier Pferde angespannt.
Die Dreschmaschine selbst wurde jährlich gewartet, dazu kam ein Mechaniker von der Firma aus Heidelberg. Später übernahm das die Fa. L. Lösekrug aus Bühren.
Die Strohballen der Presse wurden einmal in der Mitte gebunden. Dazu verwendete man Hanffaden. Nach ihrer Verwendung als Strohband wurden diese gesammelt und im Winter beim Schlachten als Wurstband verwendet, oder zu Carl Pinne, heute Königsiek 16 gebracht. Der fertigte nebenberuflich daraus Hanfseile.
Beispielansicht
Mitte der 1950er Jahre wurde eine neue Dreschmaschine, eine der Fa. Petermann angeschafft.
Sie wurde mit der Bahn, am Bahnhof in Oberscheden angeliefert. Beim Abladen ist diese von der Laderampe abgerutscht und auf die Gleise geschlagen. Bis auf eine kleine Delle im Gehäuse ist nichts passiert.
Diese einteilige Maschine war mit einem Elektromotor ausgerüstet und luftbereift.
Zur Ausstattung gehörten ein Gebläse für die Kawe und ein Gebläse für die Frucht und ein Sackaufzug. Bewegen ließ sich das Gefährt nur noch mit einem Trecker.
Es wurde jetzt nur noch ein Maschinist benötigt, der war Paul Glänzer Nitzgrund 2.
Als in der Mitte der 1960er Jahren mehr und mehr die Mähdrescher aufkamen, wurde die Dreschmaschine verschrottet und die Genossenschaft wurde aufgelöst.
Original Schrift und Text Hermann Winnemuth Tiestr. 18 Januar2001
Paul Glänzer, so wurde von Hermann Winnemuth berichtet, war trotzt seiner starken Kriegsverletzung, er hatte ein Bein verloren, ein sehr fleißiger Mann. Für die Spar- und Darlehnskasse bedient und führte er in der Mitte der 50er bis in die 70er Jahre die Häcksel- und die Kartoffelvollerntemaschine.
Seinem Ziegenbock hatte Paul Glänzer das Ziehen beigebracht, denn er konnte durch seine Behinderung das Grün für seine 5-6 Ziegen nicht selbst ziehen.
Dampf- Dreschgenossenschaft I gegr. 1890
Nach schriftlichen Aufzeichnungen (Protokollbuch) von Heinrich Schucht Rollbachweg 5.
Nachgeschrieben von Georg Hoffmann am 21.1.1988
Abschrift aus dem Protokollbuch ab 1920
Die Dreschmaschine (Badenia) war von 1890 bis 1955 in Betrieb.
Der Ankauf der ersten Strohpresse ist im Protokollbuch nicht ersichtlich, war aber in diesem Zeitraum schon vorhanden.
Der Betrieb der Maschine erfolgte von Anfang an mit dem Dampfkessel.
Die Dreschstunde kostete im Durchschnitt, von Mitte der 1920er Jahre bis Anfang der 1930er Jahre 4,00 bis 4,50 RM/Std. (Reichsmark) einschließlich der erforderlichen Kohlen. Eine Reichsmark hatte den Wert von 3,70 DM =1,90Euro.
Die Dreschstunde ohne Presse kostete nur 3,50 RM. So entschlossen sich einige Mitglieder ohne Presse zu dreschen, um 1,00 RM pro Stunde zu sparen. Dafür banden sie lieber das Stroh von Hand und sparten auch noch den Bindfaden. Obwohl diese Arbeit von 3 bis 4 Frauen sehr mühsam zu bewältigen war.
Die Führung der Maschine bestand aus einem 1. und einem 2. Maschinenführer. Wobei der 2. Maschinenführer gleichzeitig Einleger auf der Maschine war. Da dem 1. Maschinenführer die ganze Verantwortung oblag, einschließlich dem Bedienen des Dampfkessels, verdiente er pro Tag auch 1,00 RM mehr als der 2. Maschinenführer.
Als Maschinenführer fungierten von 1920 bis Ende 1930 folgende Männer:
Karl Krekeler (Tränke),
Wilhelm Schäfer (Hintergasse 19),
Albert Schäfer (Unterdorfstr. 13) nur immer als Einleger,
Heinrich Bartels u. Heinrich Ernst auch als Einleger.
Desgleichen Wilhelm Winter.
1937 wurden ein Selbsteinleger und ein Sackheber angeschafft, was man als eine enorme arbeitserleichternde Errungenschaft ansah.
1942 entschloss man sich, einen Elektromotor anzuschaffen. Der Motor, wurde über Bezugsschein des 1000jährigen Reiches gekauft. Leider hielt er nicht lange. Er brannte ausgerechnet während der Zeit durch, wo der völlige Zusammenbruch des Deutschen Reiches die ganze Wirtschaft lahm legt hatte. Durch weiträumige Beziehungen des hiesigen Maschinenhändler L. Lösekrug wurde der Motor zur Ankerwickelung nach Thüringen geschickt. In der Zwischenzeit wurde Thüringen zur russische Zone erklärt, so sah man den Motor als verloren an. Lange Zeit später, es war wie ein Wunder, war es Lösekrug gelungen den reparierten Motor zurück zu bekommen. Es konnte also weiter gedroschen werden.
In den Kriegszeiten fungierten als Maschinenführer: August Elias aus Dankelshausen und Heinrich Voss.
Später bis zum Schluss, Heinrich Schäfer, Paul Glänzer und Horst Glänzer.
Für das Betreiben der Dampfmaschine wurden 1941 von einem Mitglied mit seinem Pferdewagengespann 400 Zentner Kohlen vom Bahnhof Oberscheden nach Bühren gefahren. Das war die komplette Ladung eines Eisenbahnwaggons. Dafür benötigte er 10 Fuhren und erhielt 60,- RM, einschließlich Auf- und Abladen von Hand.
Beispiel für einen Altdeutschen Ackerwagen
Immer wieder mussten bei den Versammlungen Mitglieder zur Zahlung der offenen Dresch- Rechnungen aufgefordert werden. Auch mussten sie ein Säumniszins von einem Pfennig pro einer R-Mark Schulden im Monat zahlen. Sind sie auch dem nicht nachkommen, wurden sie von der kommenden Dreschperiode ausgeschlossen.
Anfang 1949 wurde der Dampfkessel an einen Schrotthändler verkauft.
Am 15. Sept. 1956 entschloss man sich zum Kauf einer damals supermodernen Dreschmaschine der Fa. Petermann. Diese Maschine war zuvor von einigen Mitgliedern und vom Vorstand auf der DLG Ausstellung besichtigt worden.
Der Preis belief sich auf 25.000 DM. Der Kaufpreis wurde mit einer Anzahlung von 7500,- DM und 6 vierteljährlichen Wechseln, ges. 17500,- DM bezahlt.
Dieser Dreschsatz, alles in einem (mit Motor und Presse) vorn und hinten lenkbar war ausgerüstet mit Korngebläse, Spreu- und Staubgebläse, sowie einem seitlichen Garbenförderband.
Also eine Errungenschaft, wie sie weit und breit nicht zu finden war.
Keiner hätte damals vermutet, dass diese moderne Maschine durch den sprunghaften Mähdreschertrend, als Todeskandidat 9 Jahre später im Schuppen stand.
Als 1. Vorsitzender waren tätig:
Von 1920 bis 1975: Carl Pinne, Ernst Kühne, Adolf Fischer und Werner Schucht.
Als Rechnungs- und Protokollführer in dieser Zeit:
Adolf Fischer, Robert Rinke, Hermann Dörhage, Adolf Schucht (damals Rollbachweg) und Heinrich Schucht jun. von 1955 bis zum Schluss 1972.
Die Maschine mit samt dem Schuppen wurde am 14.5.1972 an Werner Schucht und Helmut Rinke für 2300,- DM verkauft. Die Maschine wurde verbrannt und die Metallteile als Schrott verkauft.
Die Dampf- Dreschgemeinschaft Bühren wurde am 12. Febr. 1972 aufgelöst.
Ende aus dem Auszug aus dem Protokollbuchs.
Die Motor- Dreschgenossenschaft
Quelle Chronik Bühren Seite 242/243
1922 kam der elektrische Strom ins Dorf.
Die größeren Bauern im Dorf wollten sich nicht mehr in die lange Reihe der dreschwilligen Bauern einreihen und so gründeten sie im März 1923 die Motordreschgenossenschaft.
Ihr Dreschschuppen befindet sich noch heute in der Nitzgrund. Sie beantragten bei der Gemeinde an verschiedenen Punkten im Dorf die Anschlussmöglichkeiten für den Elektroantrieb einer Dreschmaschine.
Die von ihnen gekaufte Wolf- Dreschmaschine hatte für seine Zeit eine sehr großvolumige Strohpresse. Der Antriebsmotor leistete 27 PS.
Um 1960 erlosch diese Genossenschaft. Schriftliche Aufzeichnungen über diese sind nicht mehr vorhanden.
Vermutliche Ansicht der Dreschmaschine